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Gesundheit

Hoffnung für chronisch Kranke – Interview mit Rainer Bubenzer von den Mutmachseiten

Im Interview hat mir Rainer Bubenzer von den Mutmachseiten verraten, wozu es die Mutmachseiten gibt, warum Gesundheit nicht nur den physischen Zustand beinhaltet und wie sein Verein chronisch Kranken Hoffnung schenkt. Das und vieles mehr erwartet dich in diesem Beitrag!

Seit vielen Monaten schon ist unser Alltag von einem Virus geprägt. Ein Virus, das den Infizierten nicht nur körperlich zusetzt, sondern auch der mentalen Gesundheit einer ganzen Gesellschaft schadet. Doch es gibt Hoffnung, dass der aktuelle Ausnahmezustand irgendwann ein Ende findet. Und so motivieren wir uns immer wieder dazu, an das Licht am Ende des langen dunklen Corona-Tunnels zu glauben und durchzuhalten.

Ganz anders erscheinen die Perspektiven von chronisch kranken Menschen. Stell dir vor, du bekommst die Diagnose an einer unheilbaren Krankheit zu leiden, die von nun an dein Leben bestimmen wird und im schlimmsten Fall sogar irgendwann zu deinem Tod führen könnte. Für mich würde eine Welt zusammenbrechen und ich hätte wahrscheinlich 1000 Fragen. Über die körperlichen Auswirkungen der Krankheit würde ich im Internet mit Sicherheit sämtliche Informationen finden. Doch inwieweit mein Leben durch die Krankheit tatsächlich beeinflusst wird und wie ich trotzdem ein erfülltes Leben führen kann, das erfährt man (in den Medien) nur selten.

Genau deshalb gibt es jetzt die Mutmachseiten!
Der Medizinjournalist Rainer Bubenzer hat gemeinsam mit anderen erfahrenen Personen aus der Gesundheitsbranche im Oktober 2020 den Verein SaniCourage e.V. gegründet und teilt auf dem dazugehörigen Blog Mutmachseiten.de Erfahrungsberichte von chronisch kranken Menschen. Wie es dazu kam und was das Ziel der Mutmachseiten ist, erfährst du jetzt im Interview!

interview

Was sind die Mutmachseiten?
Wie der Name schon sagt, geht es auf den Mutmachseiten darum, chronisch Kranken Mut zu machen. Nur der Austausch mit Gleichgesinnten kann einem Kranken aufzeigen, wie sich sein Leben mit der Krankheit entwickeln könnte. Mit vielen chronischen Krankheiten kann man sich mittlerweile gut im Alltag arrangieren und somit trotzdem ein erfülltes Leben führen. Wie, das zeigen die Berichte auf den Mutmachseiten.

Zu den Mutmachseiten gibt es übrigens auch einen gleichnamigen Podcast. Somit können sich auch die lesefaulen unter uns von den Geschichten chronisch kranker Menschen inspirieren lassen.

Was ist das Ziel der Mutmachseiten?
Die Mutmachseiten sollen in erster Linie Hoffnung schenken und die Lebensqualität der Erkrankten durch positive Anregungen steigern. Es ist wichtig zu betonen, dass die Mutmachseiten keine ärztliche Beratung ersetzen sollen! Dafür gibt es genügend andere Informationsportale und Studien. Bei uns geht es um den Menschen und seine persönlichen Erfahrungen.

Wie kam es zu der Gründung des Vereins und der Mutmachseiten?
Erste Überlegungen zur Gründung eines solchen Vereins gab es schon vor über vier Jahren. Die erste Idee kam von meinem Freund Wolfgang Bensiek, der ebenfalls seit vielen Jahren in der Gesundheitsbranche tätig ist. Die Grundidee war, auf eine positive und hoffnungsschenkende Art und Weise über Krankheiten zu informieren.

Zu zweit haben wir dann damit angefangen weitere erfahrene Akteure aus der Gesundheitsbranche für unseren Verein zu begeistern. Dadurch ist ein bunter Mix aus Mitgliedern entstanden. Von Selbsthilfegruppenleitern über Vorsitzende von Gesundheitsverbänden bis hin zu Anwälten ist mittlerweile alles dabei. Da die Gründung eines Vereins mit viel Aufwand, Bürokratie und juristischen Aspekten verbunden ist, konnten wir den Verein erst im Oktober 2020 offiziell eintragen lassen.

Die Mutmachseiten sind ebenfalls im Laufe dieses Prozesses entstanden. So können wir unsere Botschaft hinaustragen und auch Menschen außerhalb von unserem Bekanntenkreis Hoffnung schenken. Und durch die Mutmachseiten können wir Interessierte auf einer persönlichen Ebene erreichen.

Gibt es Krankheitsgeschichten, die sie besonders bewegt haben?
Ja, da gibt es welche. In erster Linie die, die mich persönlich betroffen haben. Meine Frau litt lange an Krebs und ist letztendlich auch daran gestorben. Das hat mich natürlich sehr geprägt und mir nochmal deutlich vor Augen geführt, dass Gesundheit nicht nur auf der körperlichen, sondern auch auf der mentalen Ebene bzw. ganzheitlich betrachtet werden sollte.

Dann gibt es noch eine weitere Frau, die mich mit ihrer Geschichte sehr berührt hat. Nach mehreren schweren Verlusten und durch Stress bekam sie ein Burnout. Doch durch ihren Zugang zur pflanzlichen Naturheilkunde konnte sich ihr Gesundheitszustand verbessern und mittlerweile ist sie Ultramarathonläuferin.

Woran ich außerdem schon immer sehr interessiert war, ist die Hämophilie (Bluterkrankheit).
Da gab es in den letzten Jahrzehnten so einen großen Fortschritt bei den Therapiemöglichkeiten, dass ich es einfach nur faszinierend finde, welche Lebensqualität Erkrankte mittlerweile haben können
(Erfahrungsberichte dazu gibt es auch auf den Mutmachseiten).

Wie finden Sie aktuell Menschen, die ihre Erfahrungen mit einer Krankheit auf den Mutmachseiten teilen?
Die bisherigen Erfahrungsberichte handeln alle von Gründungsmitgliedern, Patienten oder Menschen aus dem Bekanntenkreis. Zukünftig sollen sich natürlich auch Erkrankte bei uns melden können, wenn Sie eine mutmachende Geschichte zu teilen haben.

Welches Feedback bekommen die Mutmachseiten?
Aktuell gibt es noch kein Feedback zu den Mutmachseiten, da diese ja erst seit kurzem online sind. Aber andere Gründungsmitglieder und ich haben so etwas Ähnliches bereits in anderen Medien veröffentlicht und da war die Resonanz immer sehr gut, deshalb sind wir guter Hoffnung für die Mutmachseiten.

Wie kann man Ihren Verein und die Mutmachseiten unterstützen?
Da der Verein und alles darum noch in den Kinderschuhen stecken, kann man uns aktuell am besten durch Spenden unterstützen. Später sind ein aktives Engagement und auch ein „offline“-Programm denkbar, aber da müssen wir einfach schauen, in welche Richtung sich der Verein entwickelt und wie viele Ressourcen uns zur Verfügung stehen.

Gibt es noch etwas, das Sie meinen Lesern mit auf den Weg geben wollen oder was sie sich für die Zukunft wünschen?
Ich wünsche allen LeserInnen, dass sie in schweren Lebensphasen, während einer leidvollen Krankheit oder in scheinbar aussichtslosen Lebenssituationen Menschen in ihrer Nähe haben, deren eigene Erfahrungen und deren Zuwendung neuen Mut zum (Wieder-)Aufstehen, Kraft zum Weitermachen und Liebe für die Zukunft  vermitteln. Ein bisschen so, wie Kleinkinder hoffnungsvoll immer und immer wieder versuchen, zuerst zu stehen und dann zu laufen…

Vielen Dank für dieses bewegende Interview!

Hier kommst du zu den Mutmachseiten.
Du kannst den Mutmachseiten auch bei Instagram und Facebook folgen!

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