Ein Modeblog für Männer – Interview mit Mister Matthew
Im Interview verrät Mister Matthew, welche Rolle Mode in seinem und deinem Leben spielt, welchen Look er aktuell am liebsten trägt und mit welcher Kritik er als hauptberuflicher Modeblogger leben muss. Das und mehr im Interview!
Mode ist Teil unseres Lebens, schließlich stehen wir jeden Tag vor der Frage, was wir heute anziehen sollen. Besonders Frauen tun sich bei dieser Frage scheinbar sehr schwer und holen sich regelmäßig Tipps von Modebloggerinnen. Mit Kulturblazer habe ich euch ja schon einen Modeblog für Frauen vorgestellt, aber was ist mit Männern? Haben sie diese Probleme nicht? Doch! Warum sollte es den Männern anders gehen? Zugegeben, nicht alle Männer setzten sich viel mit Mode auseinander, aber es gibt auch einige Mode affine Männer. Einer davon ist Mister Matthew. Auf seinem gleichnamigen Blog teilt der 22-Jährige Mode-und Lifestyleblogger seine Looks und Gedanken mit uns, aber mehr dazu im Interview!
Wovon handelt dein Blog?
Ich schreibe überwiegend über Mode- und Lifestylethemen. Dabei berichte ich über aktuelle Modetrends, zeige meine Outfits, empfehle Kosmetik und andere Produkte, erzähle von meinen Reisen und dem Alltag Zuhause, teile meine Gedanken und nehme den Leser mit auf eine Reise durch meine Welt. Nicht selten schreibe ich auch Artikel über Themen der Gesellschaft, in denen ich mich kritisch mit einer vorherrschenden und aktuellen Thematik aus der Welt auseinandersetze.
Mister Matthew ist also viel mehr als „nur“ ein Modeblog!
Welche Rolle spielt Mode in deinem Leben und wieso?
Mode spielt für mich eine große Rolle in meinem Leben! Nicht nur, weil ich mich gerne mit Stoffen, Trends, Kombinationen und Looks auseinandersetze, sondern auch, weil ich Mode als Teil unserer Gesellschaft sehe. Jeden Morgen stehen wir vorm Kleiderschrank und überlegen uns, was wir anziehen. Jeder Mensch beschäftigt sich also mindestens ein paar Minuten am Tag mit Mode. Das finde ich spannend. Und mit spannenden Dingen beschäftige ich mich gerne.
Wie würdest du deinen Kleidungsstil beschreiben?
Würde man die Outfits der 20er Jahre mit den Outfits der Zukunft vermischen und bei 200 Grad für eine Stunde im Ofen backen, dann hätte man meinen Kleidungsstil als Ergebnis. Ich bediene mich gerne an alten Trends, scheue mich aber nicht vor dem Neuen. Das macht meinen Kleidungsstil zeitlos tragbar.
Wie sieht dein aktueller Lieblingslook aus?
Da wir mit großen Schritten auf den Herbst zu gehen, ist mein derzeitiger Lieblingslook ein schwarzer Rollkragenpullover mit einer einfachen Jeans kombiniert. Für die Straße werfe ich mir dann noch einen Trenchcoat oder ein Sakko über, fertig. Das ist schick, hält für die bevorstehende Kälte warm und ist ein absoluter Klassiker für den Herbst.
Worauf achtest du beim Kauf neuer Klamotten besonders?
Früher habe ich immer darauf geachtet, dass die Kleidung möglichst billig ist und cool aussieht. Heute achte ich weniger auf den Preis, dafür aber deutlich mehr auf die Qualität. Außerdem ist mir vor allem auch wichtig, dass nicht nur das Kleidungsstück an sich, sondern auch die Kombination mit möglichst vielen Teilen cool aussieht. Mittlerweile shoppe ich also nur noch hochwertige und zeitlose Kleidungsstücke.
Du schreibst auch über Kosmetik für Männer – erntest du dafür manchmal Kritik? Wenn ja, wie gehst du damit um?
Kritik habe ich für meinen Beauty-Content tatsächlich noch nie erhalten. Dafür aber umso mehr für die Artikel zu den gesellschaftlichen Themen. In meiner Sonntagsartikel-Kategorie schreibe ich zum Beispiel über Liebe, Politik und Selbstmord, wofür ich regelmäßig andere Meinungen und Kritiken einstecken muss. Aber das finde ich toll! Ich liebe den Austausch mit anderen Menschen. Nur wenn es beleidigend wird, dann finde ich es doof. Als ich zum Beispiel 2016 über das Tragen einer Burka geschrieben habe, wurde ich wochenlang im Internet beleidigt und sogar bei einer Demonstration von PEGIDA in einer Rede von Lutz Bachmann diskreditiert. Das war echt heftig.
Wie reagiert(e) dein Umfeld allgemein darauf, dass du einen Modeblog schreibst?
Viele sind darüber erstaunt. Finden es aber auch total cool. Die Reaktionen der Menschen sind immer sehr ambivalent, irgendwie. schwule Männer, die sich selbst für Mode interessieren, reagieren dabei immer offener und interessierter als zum Beispiel Heteros. Das lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, beobachte ich aber eigentlich immer so. Besonders erstaunt sind die Menschen immer dann, wenn sie mitbekommen, dass ich damit tatsächlich Geld verdiene.
Du betreibst deinen Blog ja hauptberuflich – Wie kamst du zu diesem Entschluss?
Ich war schon immer ein Freigeist und habe es sehr genossen, mein eigener Chef und Creative Director zu sein. Zurzeit fühlt es sich einfach richtig an den Blog hauptberuflich zu machen. Ob ich das noch in 10 Jahren sagen werde, weiß ich nicht. Aber derzeit: Ja!
Betreibst du den Blog alleine oder hast du ein Team, das hinter dir steht?
Mein Freund ist im Hintergrund für alles Technische verantwortlich. Er kennt sich aus mit Programmieren, weshalb er mir bei all diesen Dingen hilft. Ich gucke da immer ziemlich dumm aus der Wäsche. Außerdem arbeite ich regelmäßig mit der immer gleichen Fotografin zusammen, die mittlerweile zur guten Freundin geworden ist.
Ich bin für all den anderen Spaß verantwortlich – also Texte, Buchhaltung, Layout, E-mails mit Kunden schreiben usw. – das ist eine Menge an Arbeit, die aber unheimlich viel Spaß macht. Derzeit überlege ich, ob ich mal testweise einen Praktikanten einstelle, der mir Aufgaben abnehmen kann und dafür einen Einblick in diese ganze Mode-Blogger-Welt bekommt, die sich ja mittlerweile sehr mit der Arbeit einer PR-Agentur gleicht.
Was wünscht du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich Mister Matthew noch mehr in eine Marke verwandelt und vielleicht irgendwann darunter sogar eigene Kleidung vertrieben werden kann. Außerdem würde ich mir wünschen, dass in Zukunft wieder mehr Wert auf Blogs, statt nur auf Instagramprofile, gelegt wird. Blogs sind einfach nachhaltiger, was Storytelling und Konsum angeht. Vielleicht ändert sich das in Zukunft wieder dahin, wie es mal war: Einzigartiger. Bei Instagram scheint mittlerweile alles gleich zu sein. Das nervt und würde mich in der Zukunft noch mehr nerven. Und das wünsche ich mir definitiv nicht.
Vielen Dank für das interessante Interview!
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Ein Kommentar
Luisa
Das ist wirklich sehr interessant. Ich werde bei ihm auf alle Fälle mal vorbeischauen. Mich interessiert Fashion genauso.
Liebe Grüße
Luisa von https://www.allaboutluisa.com/